Wir basteln uns ein Beutetier

(Copyright Swanie Simon | www.barfers.de)

Fleisch, Innereien und Knochen
Fleisch, Knochen, Knorpel, Innereien und Fette bilden die Grundlage der Nahrung bei der BARF-Ernährung. Das Beutetier liefert dem Hund und der Katze Eiweiß, Fett, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, die er braucht. Im Prinzip bauen wir bei der Rohernährung ein Beutetier nach, sofern die nötigen Teile verfügbar, sinnvoll und bezahlbar sind. Bei der Erstellung eines Ernährungsplans werden die verschiedenen Teile des Beutetieres in Gruppen unterteilt, die in erster Linie der Mengenrechnung dienen.

Fleisch
Die erste Gruppe, die auch den größten Anteil darstellt, ist Fleisch. Fleisch macht in der Ernährung etwa die Hälfte des tierischen Futteranteils aus. Hier ist zu beachten, dass nicht nur mageres Fleisch gefüttert wird, sondern Fleisch mit dem ordentlichen Anteil Fett (15-25 %). Bei der Rohernährung ist Fett der primäre Energielieferant. Zum Fleisch gehört alles an Muskelfleisch, Zunge, Kronfleisch (Zwerchfell) usw. Fleisch kann von Rindern, Ziegen, Schafen, Pferden, Wild, Straußen, Puten, Hühnern, Enten, Gänsen, Kaninchen sein. Sie müssen nicht alle Fleischarten füttern, aber ein Wechsel zwischen zwei und drei ist ratsam. Nicht empfehlenswert ist es, verschiedene Fleischsorten, also von verschiedenen Tieren gleichzeitig zu verfüttern.

Innereien
Die nächste Gruppe der tierischen Erzeugnisse sind die Innereien. Innereien sind zusätzlich noch gute Vitaminlieferanten, z.B. liefert Leber viel Vitamin-A. Innereien sollten etwa 10-15 % der Gesamtration bzw mind. 15 %, bei Katzen 10 % des Gesamtfleischanteils ausmachen. Zu den Innereien gehören Leber, Niere, Milz, Lunge und Herz. Eigentlich ist Herz reines Muskelfleisch, aber da es in geringen Mengen gefüttert werden sollte, ordne ich es den Innereien zu. Von den o.g Tierarten können Sie auch die Innereien füttern. Füttern Sie nicht die gesamte Leber-, Milz- oder Nierenportion für die Woche in einer Mahlzeit, denn diese Innereien verursachen Durchfall, wenn große Mengen auf einmal gefressen werden.

Pansen und Blättermagen
Pansen und Blättermagen gehören eigentlich zu den Innereien. Sie können 15-20 % des tierischen Anteiles ausmachen beim Hund. Auch einige Katzen mögen Pansen und können durchaus etwas Pansen bekommen. Bei Katzen, wegen ihren höheren Bedarf an Muskelfleisch, sollte jedoch der Pansenanteil nicht höher als 5 % sein.
Bei Hunden, die lange krank waren oder Verdauungsstörungen haben, sogar mehr. Pansen hat ein ideales Ca:P-Verhältnis, einen guten Fettgehalt, liefert Vitamine, Spurenelemente und gute Bakterien über das enthaltene vorverdaute Grünzeug.

Knochen und Knorpel
Die letzte Gruppe der tierischen Erzeugnisse sind Knochen und teilweise Knorpel. Knochen liefern neben Calcium auch Phosphor, Magnesium, Citrat, Kalium, und Natrium.
Knochen sollen etwa 5 % (blanke Knochen) bzw. 10-15 % (RFK) der Gesamtration ausmachen. Bei Katzen sollte man die Knochenmenge keinesfalls übertreffen, da sie schneller zu Verstopfungen neigen als Hunde. Füttert man Schlachtabfälle oder Huhn und Pute, sollte man die Röhrenknochen meiden und überwiegend Fleischknochen, Rippenknochen oder Knorpel füttern. Knochen sollte am besten noch recht viel Fleisch dran haben, damit der Magen etwas geschützt ist.

Gemüse und Obst
Gemüse und Obst stellen die zweite wichtige Grundlage der Rohernährung dar. Gemüse füttert man in erster Linie, um den Magen-Darm –Inhalt des Beutetieres zu ersetzen und um Faserstoffe, die wichtig für die Darmpflege sind zu ersetzen.
Der Hund bekommt über das Obst und Gemüse in erster Linie Faserstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Enzyme und in zweiter Linie Vitamine und Mineralien. Eine weitere Aufgabe des pflanzlichen Anteils ist die Darmpflege bzw- Reinigung durch Faserstoffe. Die Faserstoffe sind auch wichtig um den Stuhl aufzulockern, damit es nicht zu Verstopfungen kommt. Bei Gemüse sollte viel Abwechslung stattfinden, am besten füttert man Saisongemüse, da dieses zusätzlich noch dem Rhythmus der Natur folgt.
Bei  pflanzlichen Futtermitteln muss die Zellstruktur aufgeschlossen werden, da dem Hund die nötigen Enzyme dazu fehlen. Das macht man, indem man das Gemüse fein püriert oder leicht dünstet. Gemüse kann zum Fleisch oder als Einzelmahlzeit gefüttert werden. Obst kann ebenfalls zum Fleisch zusammen mit dem Gemüse gefüttert werden oder bei der Fütterung von Getreide eine vitaminreiche Beigabe sein.
Bei Katzen sollte der pflanzliche Anteil nicht 5 % der Gesamtration übersteigen. Katzen können stärkehaltige Pflanzen besser verwerten als andere Kohlenhydrate, daher dürfen ruhig stärkehaltige Pflanzen eingesetzt werden.

Öle und Fette
Die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren gehören zu den essentiellen Fettsäuren für den Hund und die Katze. Das heißt, der Körper kann diese Fettsäuren nicht selbst herstellen und muss sie deshalb über die Nahrung aufnehmen. Durch die Fütterung von Fleisch mit Fett bekommt das Tier eigentlich genug Omega-6-Fettsäuren, also sollte man zur Nahrungsergänzung Öle mit einem hohen Omega-3-Fettsäuregehalt nutzen. Fischöl, Hanföl und Leinsamenöl haben den höchsten Prozentsatz an Omega-3-Fettsäuren, wobei Fischöle reich an Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahesaensäure (DHA) sind. Der Hund kann als alpha-Linolensäure EPA nur bedingt und DHA gar nicht synthetisieren, daher ist eine Zufuhr von diesen Fettsäuren unumgänglich.

Getreide
Getreide kann gefüttert werden, vorausgesetzt der Hund verträgt es. Futtermittelunverträglichkeit sieht man am häufigsten bei Getreide, vor allem bei Weizen. Oft hängt die Unverträglichkeit mit dem Gluten, das in vielen Getreidesorten enthalten ist, zusammen. Der Hund braucht physiologisch nicht unbedingt Kohlenhydrate als Energielieferant, denn er bezieht seine Energie in erster Linie aus Fett und zum Teil aus Eiweiß. Möchte man aber Getreide füttern und verträgt es der Hund, dann liefern Kohlenhydrate schnelle Energie, vor allem von Bedeutung für Leistungshunde. Getreide macht auch dick, denn die enthaltene Stärke wird schnell in Glycogen verwandelt, das als Glucose im Körper gespeichert und wenn die Speicher voll sind, in Fett verwandelt wird. Bei gesunden Hunden ist Getreide in geringen Mengen sicherlich nicht schädigend. Getreide hat im Katzennapf nichts verloren!